Hallo @fortunato,
vielen Dank für diesen Beitrag.
dazu einige Anmerkungen:
1. Nach inoffziellen Verlautbarungen seitens des Verbandes griechischer Banken sollen die Ausleihungen der sieben größten griechischen Banken an Kreditnehmer auf dem Balkan seit Ende 2008 von € 47,1 Mrd. auf über € 100 Mrd. per Ende 2011 angeschwollen sein.
In Ermangelung belastbarer Daten könnte die Vermutung naheliegen, dass die möglichen Ausfallrisiken zwischenzeitlich deutlich angewachsen sein könnten.
2. Nach meinen Recherchen ist die ATEbank [deren Geschäftsmodell von der leicht internationalen Ausrichtung mit deutschen Raiffeisenbanken vergleichbar ist] allerdings lediglich in Rumänien und Serbien (20%ige Beteiligung an der AIK-Bank) engagiert und betreibt in Frankfurt eine Retail-Bankfiliale. Weitere Infos finden sich hier.
Ausserdem tritt das Haus als griechischer Versicherer in Erscheinung.
Neben des einflussreichen griechischen Restis-Clan's [laut Lloyd's List die Nr.64 der 100 reichsten Reeder der Welt] hält die ATEBank nach letzten mir vorliegenden Informationen 44% an der hellenischen FBBank [2008 gab es Hinweise, dass ATE auch die 5%-ige Beteiligung der Bank of Nova Scotia übernehmen wolle, ob dies tatsächlich geschehen ist, entzieht sich meiner Kenntnis].
Die FBB soll sich dem Vernehmen nach hinsichtlich Schiffs- und Yachtfinanzierungen ebenso aus dem Fenster gelehnt haben, wie bei der Kreditvergabe an griechische Hotels. Ausserdem sollen beträchliche Risiken bei der Finanzierung von gewerblich genutzten Immobilien und aus Leasing-und Factoringgeschäften in den Bilanzen der FBB schlummern.
Das letzte im Internet verfügbar Financial Statement der FBB betrifft das Geschäftsjahr 2010 [dort ist noch eine ATE-Beteiligung von 39,09% dokumentiert]. Besonders bemerkenswert fand ich den Hinweis unter Punkt 3 der "NOTES TO THE FINANCIAL STATEMENTS", dass die FBB "has not been audited by the tax authorities for the years 2009, 2010, consequently its tax obligations are not considered final".
3. Keine von den 7 größten griechischen Banken ist unentbehrlich, es steht allerdings zu vermuten, dass die Institute mit französischer Kapitalbeteiligung von der Hollande-Administration [natürlich zu Lasten der Steuerzahler] gestützt werden.
Auch wenn am Ende des Tages die Anzahl möglicher Interessensgruppen schrumpfen mag, so bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass es einfacher sein wird, sich mit diesen zu arrangieren.
Wer die Shareholder der größten griechischen Banken genauer recherchiert, wird auf hochkontroverse Interessenslagen innerhalb dieser Gruppierung stossen.
So weit meine Einlassungen zu diesem Thema, die sich hinsichtlich einer Detailbetrachtung zu einem Fortsetzungsroman entwickeln könnten.
beste Grüße
Oeconomicus
follow-up
ATE-Bank wird in zwei Teile zerschlagen
Die griechische Landwirtschaftsbank ATE wird in zwei Teile zerschlagen. Der gesunde Teil geht an die Piräus-Bank, während für den anderen Teil eine „rechtliche Lösung“ gefunden werden soll.
Handelsblatt - 27.07.2012, 20:12 Uhr - Kommentare
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Fusionen bei Griechenlands Banken
Schon die zweite griechische Bank in einer Woche plant eine Fusion. Dadurch hoffen die Institute, die Schuldenkrise überleben zu können.
Die Alpha Bank, das zweitgrößte Institut Griechenlands, will die Bank Emporiki kaufen. Ein entsprechendes Angebot unterbreitete die Alpha Bank am Dienstag der französischen Bank Credit Agricole. Das französische Institut hatte 2006 zwei Drittel des Emporiki-Kapitals übernommen und kontrolliert seitdem die Geschäfte der Bank.
Deutsche Welle - 31.07.2012