Hallo Oeconomicus,
mir ist schon klar, dass ein Austritt Griechenlands aus dem Euro zumindest die gesamte EU und ihre Institutionen betrifft und damit auch Auswirkungen global haben kann oder wird. Meine Frage war ja auch so zu verstehen, dass hier in Deutschland der Verbleib Griechenlands im Euro bisher zumindest sozusagen als „alternativlos“ hingestellt wird, so als wäre der Verbleib das Elysium für alle, aber der Austritt sozusagen Dantes Inferno, in dem wir alle brennen werden, wenn Griechenland den Euro aufgibt.
Nun ist ja bei solchen Extremszenarien Vorsicht geboten, wenn da mit dem Höllenfeuer gedroht wird und alles alternativlos ist. Sagen wir es mal so: Wenn Griechenland seine Drachme 2.0 wieder hat, wird vermutlich einerseits der Import von Waren teurer sodass es sich für griechische Unternehmer wieder lohnt, für den Binnenmarkt zu produzieren. Hingegen dürfte der Export von griechischen Waren ebenfalls wieder lohnen, weil die dann billiger würden. Das alles wäre doch insgesamt für den Binnenmarkt Griechenland ein Segen, oder sehe ich das falsch?
Für Deutschland als Hauptzahler im Euroland sehe ich schon mal, dass die Zahlungsverpflichtungen geringer würden. Man bräuchte sozusagen „weniger Transferunion“ (braucht man aber dennoch, weil es gibt noch mehr „Griechenländer“ in der EU). Das wiederum könnte die Belastung im Staatshaushalt etwas (aber nicht signifikant) lindern und ansonsten ändert sich für D-Land erst mal nichts, oder? Ich grübele schon eine ganze Weile daran herum, weshalb es MIR schlechter gehen soll, wenn ich griechische Oliven billiger einkaufen kann und weniger in den EFSF zahlen muss. Oder lebe ich da auf dem Mond?
Also wir können alle die angeführten Punkte gerne mal behandeln. Fände ich spannend. Aber die wichtigsten Punkte wären mir:
1. die hellenische Republik Griechenland, vertreten durch das Parlament und die politische Führung
2. die Mehrheit der griechischen Bürger (in abhängiger Beschäftigung, Rentner, Studenten, Arbeitslose, Selbständige und mittelständische Betriebe)
3. eine Minderheit griechischer Bürger (vermögende Menschen, die Vorkehrungen gegen die persönlichen Auswirkungen eines drohenden Staatsbankrotts getroffen haben und/oder zur Gruppe der Steuerhinterzieher gehören)
10. die Deutsche Bundesbank (Stichwort: Target Zwo Forderungen)
13. die Gläubiger (Halter von griechischen Staatsanleihen) des Landes (Banken, Versicherungen, Hedge-Fonds, Pensionskassen, Institutionelle und sonstige Anleger, etc.)
So, wie gesagt, der deutsche Bürger kann ja in die Betrachtung mit aufgenommen werden. Als sozusagen theoretischer Souverän spielt er doch eine wichtige Rolle, finde ich, denn ihn trifft es dann ja.
Viele Grüße
hänschen