Vergebliches Hoffen auf ein Ende der Sparpolitik
Dank französischer und griechischer Wähler wird die gegenwärtige Sparpolitik endlich ernsthaft diskutiert. Bislang beschränkte sich die Debatte auf Ökonomen, die sich wie üblich über theoretische und empirische keynesianische und antikeynesianische Schulmeinungen bezüglich Größe und Vorzeichen von Multiplikatoren austauschen.
Bekanntlich lässt sich jedes Vorurteil mit irgendwelchen Forschungen legitimieren.
Jetzt zeigt sich, dass das Wachstum in Griechenland und anderswo „enttäuschend“ ausfällt und dass sich die Schuldenquoten im Verhältnis zum BIP bei negativem Wachstum und „überraschend widerstandsfähigen“ Defiziten nicht besonders verbessern.
Das Problem dabei ist, dass selbst begeisterte Pro-Wachstums-Ökonomen kaum politische Vorschläge bereit halten, um in absehbarer Zeit das Blatt wenden zu können. Strukturreformen sind dringend erforderlich, doch deren Auswirkungen greifen zu langsam, um eine rasche Linderung hervorzurufen.
Ökonomenstimme
Interview mit Peter Bofinger
Sparkurs in der Eurokrise ist gescheitert Ökonom fordert europäische Beschäftigungsinitiative für die Jugend.
Durch die Sparvorgaben der EU sei Griechenland in eine “ökonomische Depression” geraten, sagt Peter Bofinger, Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Um eine ähnliche Entwicklung in anderen EU-Ländern zu verhindern, seien Wachstumsimpulse notwendig.
DLF
Michael Dauderstädt: Staatsschulden, Demokratie und Ungleichheit
Ungleichheit ist einer der Haupttreiber der Staatsverschuldung in demokratischen Gesellschaften. Haushalte mit niedrigem Einkommen könnten sich sonst notwendige öffentliche Güter und Dienstleistungen kaum leisten, solange Steuererhöhungen nur schwer durchsetzbar sind. Gleichzeitig brauchen reiche Sparer den Staat als Schuldner.
In einer gleichen und freien Gesellschaft wären dagegen Staatsschulden kein Problem, da Steuerzahler und Gläubiger identisch wären.
Friedrich-Ebert-Stiftung [PDF]