Frankreich und die Krisenfolgen

#1 von Oeconomicus , 27.02.2012 03:06

Frankreich im Sinne von Hollande

Wer kennt in Europa François Hollande?
er sozialistische Präsidentschaftskandidat ist sehr viel unauffälliger als der derzeitige französische Präsident Nicolas Sarkozy und hat sich bis dato wenig auf der internationalen Bühne gezeigt.
Doch am Abend des 6. Mai könnte er Chef des zweitwichtigsten Landes der EU sein, das neue Alter Ego von Kanzlerin Merkel. Derzeit geht er bei Umfragen mit bis zu 20 Punkten vor Sarkozy als Sieger hervor. Aus diesem Grund sollte man sich langsam für diese Persönlichkeit interessieren, die lange Zeit als unscheinbarer Durchschnittspolitiker galt.

http://www.presseurop.eu/de/content/edit...ne-von-hollande

*

Buchhändler streiken gegen Mehrwertsteuererhöhung

Nicolas Sarkozy will die Mehrwertsteuer für Bücher auf 7 Prozent erhöhen. Französischen Buchhändlern drohen damit weitere Gewinneinstürze. Viele planen einen passiven „Etiketten-Streik“– bei dem sie einfach keine neuen Auspreisungen vornehmen.

http://www.deutsche-mittelstands-nachric.../2012/02/38844/


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Wahlkampfmunition für Hollande und LePen

#2 von Oeconomicus , 03.03.2012 10:26

In Frankreich wird das Leben teurer


Gegen den Widerstand der Sozialisten hat die bürgerliche Mehrheit im Parlament eine Mehrwertsteuererhöhung auf 21,2 Prozent beschlossen.
Der Steuersatz liegt damit im europäischen Mittelfeld.

http://www.handelsblatt.com/politik/inte...er/6273638.html

Wenn das mal keine Anregung für unsere geliebte Vorsitzende ist, zur ESM-Finanzierung auch die deutschen Mehrwertsteuersätze anzuheben!

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Ängste, Panikattacken und Phobien

#3 von Oeconomicus , 04.03.2012 10:03

Wahlkampf in Frankreich - Merkel schmiedet Bündnis gegen Hollande

Die Bundeskanzlerin und weitere EU-Regierungschefs paktieren gegen den französischen Präsidentschaftskandidaten Hollande. Im Wahlkampf wollen sie ihn nicht empfangen.

[...]

Grund für dieses Bündnis könnte die kritische Haltung Hollandes gegenüber dem europäischen Fiskalpakt sein. So heißt es: Die konservativen Politiker seien vor allem empört darüber, dass der Sozialist Hollande angekündigt habe, er wolle im Falle seiner Wahl den zwischen 25 EU-Mitgliedern geschlossenen Fiskalpakt neu verhandeln.

[...]

Die französischen Präsidentenwahlen beginnen am 22. April mit dem ersten Wahlgang. Die Stichwahl ist für den 6. Mai vorgesehen.
In Umfragen führt derzeit der Sozialist Hollande klar vor Amtsinhaber Sarkozy.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-...t=1#cid-1910590


Ich frage mich, wie groß die Ängste vor einem Wahlerfolg Hollande's sein müssen, wenn unsere geliebte Vorsitzende mit an kaum zu überbietendem, ja schon fast ekelhaft anmutendem Hochmut solche Ränkespiele initiiert.

Solche geheimen Absprachen spiegeln genau das Verhalten und die Politik der Kanzlerin gegenüber ihrem eigenen Volk wider, ich habe allerdings meine Zweifel, daß diese Offenbarung von Arroganz und Rücksichtslosigkeit von einem Großteil der Deutschen wirklich wahrgenommen wird.


Wäre ich ein Franzose, so würde ich diese Anmaßung als Machtallüren einer von Panikattacken getriebenen Frau bewerten, die mit allen Mitteln in die inneren Angelegenheiten meines Landes ganz offenkundig eingreifen will.
Die arroganten Trompeter der deutschen Blockpartei [CDUFDPSPDGRÜNE] sollten sich um die Belange Deutschlands zum Wohle der Bevölkerung kümmern und es tunlichst unterlassen, dem französischen Wähler vermitteln zu wollen, welcher künftige Präsident als Vertragspartner hoffähig ist.

Noch habe ich berechtigtes Vertrauen in das starke Selbstbewußtsein der Franzosen [das uns Deutschen schon lange abhanden gekommen ist] um genau die Wahlentscheidung zu treffen, die den Menschen dauerhaft nutzt.

Ohne die politische Karriere von François Hollande wirklich zu kennen, beschleicht mich ein Gefühl, er könne ein freundlicher und charismatischer mit gesundem Menschenverstand gesegneter Politiker sein, denn Sympathie und Charisma scheinen Charaktereigenschaften zu sein, welche der Anti-Hollande-Bewegung bestenfalls aus der Literatur bekannt sind und die sie fürchten, wie der Teufel das Weihwasser.

Hollande's Pläne, etwa eine höhere Besteuerung von Reichen, Regulierung der Finanzmärkte, mehr soziale Gerechtigkeit uvm. passen nun mal nicht in den aktuell sichtbaren Mainstream Europas.

Ein Europa, geprägt von Lohndumping, das die Sozialkassen zu sprengen droht und deshalb weitere massive Kürzungen dieser Budgets zur Folge haben muss ...
ein Europa, in dem sozialer Friede zunehmend in Hass umschlägt,
ein Europa, mit extremen Wachstumsraten vorwiegend in einer Branche ... den Suppen- und Armenküchen!



Die Reaktionen in Frankreich:

Kommentare in der Libération [Sprachrohr der französischen Linken] vom 3. März:


- "Faut reconstruire le mur que tu ailles t'y installer derrière, tu s'ex-stasi-ras !" - Man muss wieder eine Mauer bauen und alles dahinter bringen, was der Ex-Stasi nicht passt.

- "Elle va bouffer son chapeau" - Sie wird ihren Hut fressen

- "Doit s'agir de conserver l'euro, alors, quitte à asservir les peuples." - Es muss sich darum handeln, den Euro zu konservieren, um die Versklavung der Völker zu vollenden.

- "L'union européenne dévoile son vrai visage de dictature ultra libérale, qui a horreur de la démocratie." - Die EU zeigt ihr wahres Gesicht der ultraliberalen Diktatur, der die Demokratie ein Horror ist.


Bonne chance, Hollande!


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"Wenn die Synapsen Trauer tragen..."

#4 von Oeconomicus , 07.03.2012 11:28

Wahlkampf-Populismus
Sarkozy fordert weniger Ausländer in Frankreich


Frankreichs Präsident Sarkozy wirkt im Wahlkampf zunehmend verzweifelt - und setzt auf populistische Töne. Im Fall seiner Wiederwahl will er, selbst Sohn eines Ungarn und mit einer gebürtigen Italienerin verheiratet, die Zahl von neuen Immigranten fast halbieren.

[...]

Der in Umfragen weiter hinter seinem sozialistischen Herausforderer François Hollande liegende konservative Präsident relativierte sein Popularitätstief, bedauerte frühere öffentliche Imagefehler und machte sich in einem anschließenden Streitgespräch mit dem einstigen sozialistischen Premierminister Laurent Fabius über seinen politischen Gegner lustig. Hollande sei ein netter Mensch ohne jegliche Regierungsverantwortung, der es allen recht machen und nicht nein sagen könne, meinte Sarkozy. Fabius forderte einen anderen Regierungsstil, der die Werte der Republik stärker betone und hielt Sarkozy ein Scheitern seiner Politik vor.

[...]

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,819787,00.html

Im Angesicht einer drohenden Wahlniederlage mag der Blick durch den Trauerflor der Synapsen unseres Wahlgalliers etwas getrübt sein.
So vergisst er bei seinen populistischen Parolen, dass sich speziell bei den Migranten aus den französisch-sprachigen Maghreb-Staaten Nord- oder Zentralafrikas, oder auch aus Teilen Südamerikas [also den ehemaligen Kolonialgebieten] ein durchaus nachvollziehbares Anspruchsdenken resultierend aus gelebten Integrationserfahrungen entwickelt haben könnte.

Während der Amtszeit des Monsieur le Président sind die Zahlen der Immigranten von ursprünglich ca 80,000 auf 180,000 Menschen pro Jahr angewachsen.
Seine zwei Monate vor den Neuwahlen gezückte "rote Karte" ist daher unglaubwürdig.

Neben dieser Zuwanderungsdebatte hat Sarkozy natürlich noch weitere, weitestgehend hausgemachte Baustellen, wie etwa die um 11% höheren Lohnstückkosten im Vergleich zu Deutschland, was dem Vernehmen nach sein Interesse nach einer Blaupause zu Schröder's Agenda 2010 geweckt haben soll.

Gleichzeitig wird er mit den Folgen einer sich beschleunigenden Rezession, also steigenden Arbeitslosenzahlen im Einklang mit wachsenden Sozialleistungen konfrontiert, die dem französischen Wähler und Steuerzahler wohl nicht mehr lange zugemutet werden kann.

Daneben werden im Wahlkampf zunehmend weitere, dem Präsidenten zugeschriebene Mißstände thematisiert, etwa die von ihm veranlasste Erhöhung der Mehrwertsteuer, die rasant steigende Verschuldung des Landes oder etwa die Beibehaltung der 35-Stunden-Woche, die der Arbeitgeberverband (MEDEF) zwar regelmäßig rügt, aber gleichzeitig auf die damit verbundenen Steuererleichterungen (weniger Sozialabgaben) nicht verzichten mag

[ http://www.lexpress.fr/actualites/2/le-m...ges_950159.html ].

Aussagen seiner Wettbewerber, wie etwa "Sarkozy sei eine Mogelpackung" dürften so manchen französischen Wähler zum Nachdenken veranlassen.


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Hollande ebnet „Nord-Euro“ den Weg

#5 von Oeconomicus , 13.03.2012 06:33

Frankreichs Wahl öffnet die Chance für den Kurswechsel in der Euro-Politik: Egal wer in Paris gewinnt, die Schuldenbremse wird er nicht umsetzen.
Dann wird es Zeit für Deutschland und andere, die Euro-Zone zu verlassen.


http://www.handelsblatt.com/meinung/kolu...eg/6315736.html

Teil 2 - „Wunderwaffe Schuldenbremse“ kann den Einheitseuro nicht retten

http://www.handelsblatt.com/meinung/kolu.../6315736-2.html

Unbedingt empfehlenswert ... die Leserkommentare mit einigen Gedanken Ihres Oeconomicus:

http://www.handelsblatt.com/meinung/kolu...ts,6315736.html


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Paris will Steuerflüchtige zur Kasse bitten

#6 von Oeconomicus , 14.03.2012 09:04

Immer mehr Franzosen ziehen aus steuerlichen Gründen ins Ausland, vor allem in die Schweiz.
Weil sie sich nicht zurückhalten lassen, will Präsident Sarkozy seine Landsleute im Exil besteuern. Steckt mehr als ein Wahlversprechen dahinter?

http://www.swissinfo.ch/ger/politik_schw...286652&rss=true

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RE: Paris will Steuerflüchtige zur Kasse bitten

#7 von materia , 14.03.2012 19:18

Hallo Oeconomicus, das war ja ne ziemliche Debattenschlacht, die sie und der Leineweber sich mit den anderen Foristen gegeben haben. Ich hab auch was dazu beigetragen und mal wieder auf Bernard A. Lietaer verwiesen:
Hier ist übrigens eine Studie auf deutsch, die das ganze von einem anderen Blickwinkel betrachtet (Ziel: Vielfalt der Währungen und Währungsformen um ein stabileres System zu schaffen) Man muss sich allerdings etwas Zeit nehmen für diesen Text:

http://www.scribd.com/tesasilvestre/d/31...anowicz-Goerner

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RE: Paris will Steuerflüchtige zur Kasse bitten

#8 von Oeconomicus , 14.03.2012 20:07

werter materia,


sehr schön, herzlichen Dank ... werde mir das Dokument sehr gerne ansehen .... komme allerdings vermutlich erst am Wochenende dazu

beste Grüsse
Oeconomicus


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Präsidentschaftswahl

#9 von Oeconomicus , 16.03.2012 16:39

Zur Präsidentschaftswahl in Frankreich kristallisieren sich zehn Kandidaten heraus. Auch Marine Le Pen, die Spitzenkandidatin der rechtsextremen Partei "Front National" ist mit im Rennen. Aussicht auf das Präsidentenamt hat sie aber nicht, sagen Beobachter.

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/v...al-bei-der-Wahl

dazu im fortunanetz "Front-National-Kandidatin vor Sarkozy":

http://www.fortunanetz.de/kbeobacht/2011/Maerz/Mar06.php


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Wenn sie an einem Strang ziehen, können sie Europa verändern

#10 von Oeconomicus , 16.03.2012 17:03

Der sozialistische Präsidentschaftskandidat Hollande will sich im Falle seiner Wahl in Frankreich nicht um die "roten Linien" von Kanzlerin Merkel scheren. Er werde den Fiskalpakt neu verhandeln und auch die Rolle der EZB neu bewerten, kündigte Hollande im französischen Fernsehen an. Dies ist eine Steilvorlage für SPD-Chef Gabriel, der heute zu Gesprächen mit Hollande in Paris ist. Wenn auch noch EU-Parlamentschef Schulz (ebenfalls SPD) mitzieht, könnten die Sozis endlich einmal etwas bewirken.

http://lostineurope.posterous.com/die-dr...t=Google+Reader

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Die Schlacht um den Elysée-Palast

#11 von Oeconomicus , 16.03.2012 20:54

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Hollande macht Front gegen Merkel

#12 von Oeconomicus , 18.03.2012 15:28

Politische Vorgaben aus Berlin? Interessieren ihn nicht. Kuschen vor Merkel? Kommt nicht in Frage: François Hollande hat im französischen TV kräftig Stimmung gegen die deutsche Euro-Politik gemacht. Den neuen EU-Sparpakt will er im Fall eines Wahlsiegs stoppen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,821832,00.html

Sollte sich Hollande bei der Wahl durchsetzen, wird man sehen, welche Wahlversprechen konsequent umgesetzt werden.
Bei uns Deutschen könnte der Hoffnungsschimmer aufkeimen, dass sich damit die Epoche von Merkozy's Bankenfürsorge dem Ende zuneigt und hoffentlich auch eine weitere Öffnung der Schere zwischen fleissig und reich verhindert wird.
Ob und wie Hollande das ESM-Projekt der Finanz-Junta einzuschränken vermag oder gar stoppen kann, bleibt allerdings fraglich.
Jedenfalls dürfen wir davon ausgehen, dass alle Karten einer menschenunwürdigen und asozialen EU-Politik neu gemischt werden.


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Ende der Schonzeit für säumige Mieter

#13 von Oeconomicus , 20.03.2012 03:03

Vom 1. November bis 15. März dürfen in Frankreich säumige Mieter nicht auf die Straße gesetzt werden. Danach gibt es Delogierungen im Akkord.
In über 100.000 Fällen pro Jahr ordnen Gerichte die Ausweisung an.

http://diepresse.com/home/wirtschaft/int...Mieter?from=rss

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Die französischen Präsidentschaftskandidaten und die Atomenergie

#14 von Oeconomicus , 24.03.2012 21:08

Die Gruppe “Sortir du Nucléaire” (Atomausstieg) hat die Meinung der wichtigsten Kandidaten für die nächsten Präsidentschaftswahlen zur Atomenergie zusammengestellt.
Die Frage lautete: “Sollen wir aus der Atomwirtschaft aussteigen?” Und hier nun die Ergebnisse:

http://soweit-das-auge-reicht.blogspot.d...haftskandi.html

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Angestrengte Ostereier-Suche in Frankreich

#15 von Oeconomicus , 03.04.2012 08:52

Angestrengte Ostereier-Suche in Frankreich
Wie eine EU-Richtlinie Produktionsausfälle nach sich zieht


Als die EU im Jahr 1999 eine Richtlinie zur Hühnerhaltung verabschiedete, lag Ostern 2012 noch in weiter Ferne. Da sich wirtschaftliche Effekte überlagert haben, zeigen die Eierpreise in vielen Ländern der EU seit einigen Wochen nach oben.

von Manfred Rist, Paris - 3. April 2012, Neue Zürcher Zeitung


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