IMF auf dem falschen Weg
Brandmauern lösen die Probleme der klammen europäischen Staaten nicht
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«Wo dies nötig wird, um einen Systemzusammenbruch zu vermeiden, müsste auch der Staat einen Teil der Sanierungslast übernehmen.
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Das übergeordnete Ziel müsste sein, dass nicht nur die Steuerzahler für Spaniens Schuldenkrise geradestehen müssen.
(Anm.: Ja, was jetzt? Staat, sprich Steuerzahler, oder die Zocker? - Allein mit hehren Worten ist diesen von der Politik beschützten Räuberbanden nicht beizukommen!)
Von einem solchen Vorgehen, das die Probleme beim Namen nennt und Konsequenzen zieht, scheint die Staatengemeinschaft immer noch weit entfernt zu sein, wie die Ereignisse vom Wochenende erneut gezeigt haben. Es ist eben einfacher, in mühseligen Verhandlungen über zusätzliche Ressourcen für den IMF zu feilschen und sich mit beeindruckenden Summen zu profilieren, als mit Arbeiten an einer Insolvenzordnung für souveräne Staaten eine proaktive Lösung zu suchen.»
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(Anm.: Mit anderen Worten ... solange das Orchester spielt und die Champagner-Vorräte nicht zur Neige gehen, wird die Party fröhlich fortgesetzt, statt dieses Pack in der Gummizelle auf kalten Entzug zu setzen! - Euro-Bond's Protagonisten, wie etwa den IMF-Chefökonomen Oliver Blanchard, Andreas Schockenhoff, Vizechef der Unionsfraktion im Bundestag, oder den Ex-Kommunisten José Manuel Durão Barroso (um nur einige Namen zu nennen), könnte man bei dieser Gelegenheit gleich mit entsorgen!)
Noch ein Wort zu dem in der l'Equipe-Sarkozy spielenden Blanchard:
Wer aus ökonomischer Sicht nicht völlig blind ist, hat erkannt, dass der von den Euro-Junkies so hochgelobte Fiskalpakt nichts anderes ist, als die Vorstufe zu Euro-Bond's. Dieses Instrument soll entgegen populistischer Augenwischerei-Versuchen dazu dienen, das munter weitergehende Deficit-Spending der volkswirtschaftlichen Schwachmaten weiter zu finanzieren.
Einen Vorgeschmack dieser Strategie erkennen wir bereits bei Aufkäufen von Staatsanleihen aus dem Sekundärmarkt durch die EZB.
Man darf getrost annehmen, dass es nach dem Willen aller denkbaren Bewahrer politisch korrekter Deutungshoheiten darum geht, den Beispielen von FED, BoE und BoJ zu folgen und die EZB als Aufkäuferin von Primäranleihen zu mißbrauchen.
Die logische Konsequenz solch abstrusen Gedankengutes: steigende Emissionsnachfrage einhergehend mit Bruch stabilitätsorientierter Fiskalpolitk.
Am Ende des Tages wird das Chaos-Monster Fiskalpakt über die Zwischenstufen Euro-Bond's und Transferunion, mithin zur Schuldenunion. Final wird dieses Konstrukt zur hässlichen Fratze der Inflations-Union mutieren!
23. April 2012, Neue Zürcher Zeitung