SCHWEDEN und die Krisenfolgen

#1 von Oeconomicus , 13.04.2012 12:13

Skandinavisches Erwachen & Fernöstliches Stottern

ein spannender Aufsatz von Markus Gaertner, Vancouver



Eine Zahl, die am Donnerstag etwas unterging, war die Industrieproduktion für den Februar in Schweden. Das nordische Musterland, das sich durch robuste öffentliche Finanzen auszeichnet, hat den Schuldensturm in Europa bislang relativ gut überstanden. Doch der Einbruch von 7,1% bei der Industrieproduktion auf Jahresbasis, das hat einige geschockt.

Das ist der stärkste Rückgang seit dem November 2009. Nicht nur die Fließbänder laufen jetzt plötzlich kräftig im Rückwärtsgang. Auch die Auftragseingänge in den Fabriken gehen stark zurück: Minus 8%. Laut dem Statistikbüro der Regierung ist dieser Einbruch “temporär”.

Doch die exportabhängige Wirtschaft verkauft viel nach Europa und kann sich der grassierenden Rezession in weiten Teilen des Kontinents deutlich sichtbar nicht mehr entziehen. Das verheißt für die letzten Bollwerke der ökonomischen Gemütlichkeit nichts Gutes.

In der Nacht auf Freitag haben wir aus der Volksrepublik die BIP-Zahl für das erste Quartal 2012 bekommen: + 8,1%. Erwartet worden waren von Analysten 8,3%. Das ist der geringste Zuwachs seit drei Jahren. In den drei Vormonaten hatte der BIP-Zuwachs 8,9% betragen. Die Bremsspuren am Supertanker China sind also nicht zu übersehen.

Nach Bekanntwerden der Zahl sackten die DOW-Futures in New York sofort auf -30 ab. Edelmetalle, Rohstoffe sowie Öl, Gas und der Euro stehen vorbörslich unter Druck. Der Dollar – der mangels Alternative noch immer als “sicherer Hafen” fungiert, wenn es brenzlig wird – legt ganz leicht zu.

Wieder anziehende Inflation, schwache Importzuwächse und durchwachsene Industrie-Indizes lassen seit Wochen Prognosen über eine möglicherweise “harte Landung” ins Kraut schießen. Danach sieht es bisher nicht aus, wenn man den aktuellen Zahlen Glauben schenkt. Aber erstens ist Chinas Statistik enorm intransparent. Und zweitens weisen die jüngsten Handelszahlen auf ein noch schärferes Abbremsen hin.

Im Falle Chinas wäre eine harte Landung ein Rückgang des BIP-Wachstums auf 4-5%. Die Regierung hat für das laufende Jahr ein Plus von 7,5% vorhergesagt. Das wäre so wenig wie seit 2004 nicht mehr.

http://blog.markusgaertner.com/2012/04/1...t=Google+Reader

Vielen Dank, werter Markus!


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zuletzt bearbeitet 13.04.2012 | Top

   

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